Giovanni Battista Pergolesi

Giovanni Battista Pergolesi

Septem verba a Christo

"Die Akamus ist schlicht brillant: In allen harten Parametern ohnehin mehr als sattelfest, überzeugt sie mit reicher Nuancierungskunst. Die Instrumentalisten folgen Jacobs‘ Intentionen kongenial, liefern tolle solistische Beiträge – etwa die herrlichen Farben der Hörner mit ihren weit über die reduzierte Funktionalität in der klassischen Epoche hinausgehenden Impulsen. Das Bassregister ist als veritable Basis reich und strukturklar besetzt."
Dr. Matthias Lange auf klassik.com (15.03.2013)

 

Fremde Federn?
Ein unbekanntes Werk von Giovanni Battista Pergolesi? Zweifel über die Echtheit der Passionsmusik könnten in der Tat aufkommen, wenn man sich die Liste der falschen Werkzuschreibungen betrachtet, die sich länger ausnimmt als das Verzeichnis des gesicherten Œuvres von Pergolesi. Mancher findige Verleger des 18. Jahrhunderts nutzte die Beliebtheit des früh verstorbenen Meisters, um in dessen Namen fremde Kompositionen gewinnbringend an den Mann zu bringen. Doch der Fall des Oratoriums »Septem verba a Christo in cruce moriente prolata« (»Die sieben Worte des sterbenden Christus am Kreuz«) liegt anders.

Der Quellen-Krimi
Bereits 1862 wurde ein Fragment der Partitur in der Bayerischen Staatsbibliothek in München katalogisiert, dessen Deckblatt der Name Pergolesis ziert. Später tauchten vollständige Abschriften im bayerischen Kloster Metten und in der Zürcher Zentralbibliothek auf. Doch als sich in jüngster Zeit in den Abteien Kremsmünster und Aldersbach weitere Abschriften fanden, begann der Musikwissenschaftler Reinhard Fehling mit intensiven quellen- und stilkritischen Nachforschungen. Er ist sich
nunmehr sicher, dass es sich bei »Septem verba« tatsächlich um ein frühes Werk von Pergolesi handelt.

Eine erstaunliche Komposition
Doch ganz abgesehen von der Frage der Echtheit haben wir es hier mit einer ganz erstaunlichen Komposition für reich besetztes Orchester (Trompete, zwei Hörner, Harfe, Streicher und Basso continuo) sowie für vier Vokalsolisten zu tun. »Eines der innigsten Kunstwerke, voll von Sanftmut, tiefstem Empfinden und alles überstrahlendem Schönheitsgefühl«. (Hermann Scherchen)

Eine Welt-Ersteinspielung
Es waren vor allem die außergewöhnlichen musikalischen Qualitäten und der immense Wert der Komposition, die René Jacobs dazu bewogen, sich dieses Oratoriums anzunehmen. Am 27. Juli 2012 fand beim Festival für Alte Musik im französischen Beaune eine viel beachtete Aufführung unter seiner Leitung statt. Kurz danach wurde das Werk in gleicher Besetzung für harmonia mundi im Berliner Teldex Studio eingespielt.
(harmonia mundi magazin II/2013)

 

Julien Behr (Tenor)
Christoph Dumaux (Altus)
René Jacobs (Dirigent)
Sophie Karthäuser (Sopran)
Konstantin Wolff (Bass)

Akademie für Alte Musik Berlin

 

 

CD
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harmonia mundi (2013)